Albrecht Schrader
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Albrecht Schrader hat mit seinem neuen, selbst betitelten Album wieder ein Stück Musik geschaffen, das seinen eigenen Resonanzraum sucht. Bekannt für die stilvolle Mischung aus zeitlosem Popsound und zeitgenössischen Texten beweist sich der gebürtige Hamburger nicht ohne Humor, aber ganz sicher ohne Zynismus ein weiteres Mal als Komponist und Texter mit einem feinen Gefühl für seine Zeit, und ein bisschen auch für die davor. Es ist im besten aller Sinne uneitel angenehme Musik, falls es das noch gibt. Und ein formvollendetes Highlight in der bisherigen Diskographie des Künstlers.
Denn der Dauphin deutschsprachiger Songschreiber bedient auf seinem fünften Studioalbum souverän die ganze Klaviatur der Musikkomposition. Seine Vergangenheit als Orchesterleiter ist in den kunstvoll abgestimmten, wohltemperierten Arrangements hörbar. Auch wenn es in der hiesigen Musiklandschaft ein schwindendes Genre ist, beweist Schrader, dass organische Sounds, echte Instrumente, echte Stimmen ohne Autotune und Tracks in Normalgeschwindigkeit genauso viel Dopamin ausschütten können. Es stellt sich beim Hören eine ganz besondere Art der Zufriedenheit ein. Vielleicht ist es die Sortiertheit, vielleicht die Harmonien, oder eine geheime dritte Sache, die Albrecht Schrader nie oder nur im Exklusivinterview für sehr viel Geld verraten wird. Fakt ist, einen wie ihn gibt es hierzulande kein zweites Mal.
Die eingängigen Texte offenbaren erst nach dem dritten Mitsummen ihre Metaebene, so gut verwoben schiebt Schrader seinem Publikum die kleinen, mal heiteren, mal schwermütigen Alltagsbeobachtungen unter. Als hätte er eine Art ritterlichen Ehrenkodex unterzeichnet, zielen seine sprachlichen Spitzen so fein, sodass die Getroffenen, beispielsweise die Stadt Hamburg (“Ich bin nicht sicher ob das an Hamburg liegt”), im ersten Moment vielleicht sogar geschmeichelt wären. So ist es eben mit vielschichtiger Kunst. Sie ist auf viele Arten zu genießen. Ja, Albrecht Schrader rebelliert im Sitzen. Aber nicht aus Faulheit, sondern aus der klugen Voraussicht heraus, dass sich das länger durchhalten lässt. Und weil er so am besten Klavier spielen kann.
Foto © Tim Brüning
Tickets:
VVK/AK: 20 € | 24 €
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