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NSL
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Geschichte... muss erstmal gemacht werden!

Es war einmal im Jahre 2008 – Da machten sich Claudia Rath und Markus Czygan (sie ursprünglich Germanistin bzw. er Schreiner) mit anfänglich zwei weiteren Mitstreitern, Dana und Matthias Tretter, nach Leipzig auf und begaben sich auf die Suche nach einem geeignetem Gebäude: Sie hatten die irrwitzige Idee, darin ein Off-Theater zu etablieren. Nach jahrelanger Theaterarbeit im fränkischen Würzburg war es nun an der Zeit, die Zügel in die Hand zu nehmen und sich in ostdeutsche Gefilde zu wagen. Die Gebäudesuche stellte sich – entgegen aller Erwartungen – als äußerst mühsam und langwierig heraus. Nach einem Jahr der erfolglosen Streife und Recherche durch sämtliche Stadtteile Leipzigs, kam es, wie es kommen musste, das Geld wurde knapp und Markus suchte auf schwarzen Brettern nach Schreinerarbeiten um sich ein Zubrot zu verdienen. Aber wie es der Zufall so will, trafen auf diese Weise der gebürtige Franke und ein Schweizer namens Boris aufeinander.
Jener hatte mit dem Hinterhaus in der Lützner Straße 29 eines der ersten Betonstelenbauten Leipzigs (von 1913) ersteigert und - obwohl bereits selber seit mehreren Jahren mit dem Instandbringen des Gebäudes beschäftigt, es noch nicht in einen nutzbaren Zustand gebracht. Der Gedanke des Kunsthistorikers Boris war jedoch, Schaffensraum für künstlerisch-kreative Menschen zu bieten und so hatten Markus, Claudia & Co. endlich ihr Theater gefunden. Das Neue Schauspiel mietete sich fortan in die ehemalige Druckerei in Lindenau ein und baute die Räume der ersten Etage sowie des Kellers in dem alten Fabrikgebäude zu einer kulturellen Spielstätte aus. Ein Jahr arbeiteten die beiden Würzburger mit einigen helfenden Händen unermüdlich an ihrem Traum vom freien Theater: werkelten, bastelten, schraubten, hämmerten, verlegten, schweißten, klebten, nähten und montierten alles, was man heute in diesem Haus sehen und anfassen kann. Das Resultat: Vom Keller bis zum Kostümfundus wurde aus einer „Deutschen Gewerkschaftsbund Druckerei“ ein Selfmade-Theater mit Foyerkneipe und mittlerweile auch einem Freisitz im Theatergarten.

Am 10.10.2010 war es also soweit: Die große Eröffnung mit der allerersten Aufführung „Revue im Niemandsland“ mit Songs von Rio Reiser & TonSteineScherben war ein voller Erfolg und legte den Grundstein für viele weitere Theaterstücke, Konzerte und allerlei sonstige Veranstaltungen. Und man kann mit Recht sagen: Es erforderte Mut, Ausdauer und eine gute Portion menschlicher Durchgeknalltheit, um dieses Mammutprojekt in die Tat umzusetzen und mit allen Rückschlägen, Schwierigkeiten und finanziellen Miseren durchzuziehen. Hier sei nebenbei erwähnt: Das Neue Schauspiel Leipzig muss leider seit Anbeginn ohne Fördermittel der Kulturstadt Leipzig auskommen, so dass etliche Leute des NSL-Teams bis heute ihre Energien mit Schweiß, Herzblut, aber eben auch unentgeltlich oder stark unterbezahlt in dieses Theater einsetzten. Aber dennoch: Nach nunmehr einem Jahrzehnt hat sich das NSL im Leipziger Westen etabliert und bietet verschiedenste Möglichkeiten zur künstlerischen Entfaltung. Die Räume des Hinterhofgebäudes stellen hierfür beste Bedinungen bereit: Sowohl Theatersaal mit Foyer als auch „KFK“, der Kellerclub, gewähren genug Platz für jeweils ca. 150 Zuschauer:innen und sind mit allen nötigen technischen Finessen ausgestattet. So erwies es sich in den letzten Jahren, dass eine Bühne gerade dieser Größenordnung für viele freie Künstler:innen bzw. Künstlergruppen ohne festen Spielort eine geeignete Auftrittsmöglichkeit bietet und somit die Off-Kulturszene in Leipzigs Westen enorm bereichert.

In diesem Zuge wurde auch der Gastspiel-Ausstausch mit anderen freien Theatern ein fester und wichtiger Bestandteil des Spielplans, bilden wie Kooperationen etwa mit dem „English Theatre Leipzig“ oder dem „livelyrix e.V.“ (u.a. WestSlam) mittlerweile eine fixe Größe unseres Programms. Last but not least: Das großzügige Foyer mit der Theaterkneipe „Tante Manfred“ ist, mitsamt dem im ersten Corona-Sommer entstandenen Biergarten, der denkbar beste Ort, sich nach den Vorstellungen mit Künstler:innen und Zuschauer:innen auszutauschen oder es sich einfach mit leckeren Getränken gut gehen zu lassen.